Er hatte sich ein letztes Mal von ihnen
verabschiedet. Seinen guten Freunden hatte er versprochen, sie zu
besuchen und anzurufen. Die weniger Guten wünschten ihm viel Glück
und Erfolg an seiner neuen Schule. Er würde sie vermissen.
Er musste die Schule im Halbjahr
wechseln. Er war traurig, als er den Flur in Richtung Treppen entlang
ging. Dies alles würde er nun hinter sich lassen müssen. Er hatte
sich schon lange damit abgefunden, trotzdem war er melancholisch und
dachte an all die schönen Momente, die er an dieser Schule erleben
durfte. Rechts von ihm waren Klassenräume, links waren Fenster. Er
blieb kurz stehen und blickte auf den Schulhof. Auch dabei wurden
Erinnerungen wach. Am Ende des Flurs hörte er eine Tür aufgehen und
sah drei lachende Mädchen den Raum verlassen und sich auf die
Fensterbänke setzen. Er kannte sie alle drei. Zwei flüchtig und die
eine hätte eine enge Freundin werden können Zusammen mit anderen
waren sie eine coole Gruppe gewesen. Doch dann kam es zum Streit und
obwohl sie hin und wieder miteinander redeten, hatte doch keiner von
beiden den entscheidenden Schritt auf den anderen zu gemacht. Und nun
saß sie dort und er wusste, dass sie sich für immer aus den Augen
verlieren würden, wenn er sie jetzt nicht ansprach. Er überlegte,
was er sagen sollte, doch er merkte, dass sie ihn gar nicht wahrnahm.
Sie war in ein Gespräch vertieft, lachte, und sah nach draußen. Er
atmete tief durch, er bebte innerlich, aber eigentlich hatte er
geahnt, dass es so sein würde. Er ging an den drei Mädchen vorbei,
ohne ein Wort zu sagen. Er erreichte die Treppen, traf noch einen
guten Bekannten, verabschiedete sich, und verließ das Gebäude. Er
wusste, dass sie ihn jetzt sehen konnte. Ob sie ihn wohl wahrnahm?
Was würde sie wohl über ihn denken, wenn sie ihn wahrnahm? Er
wollte sich fast noch einmal umdrehen, ihr ins Gesicht sehen, sie
anlächeln. Doch er tat es nicht. In diesem Moment war seine
Eitelkeit stärker, er straffte sein Inneres und verließ den
Schulhof. Er hatte bereits einmal den ersten Schritt gemacht und ihr
einen Gefallen getan, doch es hatte sich nichts geändert. Er verwarf
seine Gedanken und dachte an die lange Autofahrt, die ihm nun
bevorstand.
Als sie mit ihren zwei Freundinnen das
stickige Klassenzimmer verließ, sah sie ihn im Gang stehen. Er hatte
seine Tasche dabei, obwohl die Schule noch nicht vorbei war, doch wer
weiß, vielleicht musste seine Klasse jetzt den Raum wechseln? Sie
setze sich auf die Fensterbank und tat so, als würde sie ihrer
Freundin zuhören. Doch in ihren Gedanken war sie bei dem Jungen und
dem ungelösten Problem zwischen ihnen. Sie hatten sich so gut
verstanden. Und hätten sie sich nicht gestritten, hätten sie sehr
gute Freunde werden können. Doch es war anders gekommen und sie
hatte sich lange keine Gedanken gemacht, doch hin und wieder fehlte
ihr das. Er ging jetzt an ihr vorbei, doch sie konnte ihn nicht
einfach ansprechen. Aber sie hoffte, dass er es tat. Doch er tat es
nicht.
Drei Minuten später sah sie, wie er
das Gebäude verließ und über den Schulhof ging. Ob er wohl zum
Arzt musste? Sie könnte ihn anschreiben und fragen. Sie holte hier
Handy aus der Tasche und musste feststellen, dass sie seine Nummer
nicht mehr hatte.
Sie würde ihn nach den Kurzferien
irgendwie zufassen bekommen. Sie würde sich etwas einfallen lassen
und sich seine Nummer besorgen. Vielleicht ging es ihm ja wie ihr.
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